
24.11.2022
PPA Booklet: Launch Event in der Stahlwelt in Linz
Jüngste geopolitische Ereignisse haben die Volatilität des europäischen Energiemarktes offengelegt. Auf europäischer Ebene erlangt das Thema der Direktversorgung von Ökostrom zunehmend an Aufmerksamkeit. Hierbei treten als möglicher Lösungsansatz sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs) immer intensiver auf den Plan. Inwieweit PPAs eine Chance für eine nachhaltige Energiewirtschaft darstellen, wurde beim Launch Event unseres themeneinschlägigen Booklets in der voestalpine Stahlwelt umfassend diskutiert.
Um das Booklet offiziell zu präsentieren und dessen Inhalte darzulegen, luden wir am 23. November nach Linz in das Loft der voestalpine Stahlwelt zu einem gemeinsamen Abend ein. Am Programm stand dabei unter anderem eine Podiumsdiskussion zum Thema: “Inwieweit stellen PPAs eine Chance für eine nachhaltige Energiewirtschaft dar und wie können damit die Herausforderungen der Energiebeschaffung gemeistert werden?” Dazu tauschten sich Florian Stangl (Anwalt bei NHP Wien und führender Spezialist Klima- und Energierecht), Lukas Stühlinger (Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft FINGREEN), Matthias Altieri (Head of Development der one2zero), Ferdinand Trauttenberg (Österreich-Chef von Enery) sowie Business Angel & Impact Investor Michael Altrichter intensiv aus. Dem vorangegangen waren Keynotes von zwei Pionieren zum Thema: Robert Nagele, Immobilienvorstand der Billa AG und – direkt aus Brüssel zugeschaltet – Joop Hazenberg der Europäischen Plattform RE-Source.
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Grüne PPAs können die Energiewende stark beschleunigen
Sämtliche Stakeholder auf der Bühne waren sich einig: Grüne PPAs, vor allem in der Kombination aus Solarstrom und Windkraft, können die Energiewende intensiv beschleunigen und den in den nächsten Jahren steigenden Energiebedarf decken. Lukas Stühlinger von FINGREEN erwähnt dabei: „In der aktuellen Energiekrise hat sich ein Fenster geöffnet, das wir nutzen müssen, um Versorger und Verbraucher zusammenzubringen und für mehr Stabilität am Energiemarkt zu sorgen.“ Ferdinand Trauttenberg von Energy ergänzt: „Energie ist mittlerweile zu einer Vorstandsentscheidung geworden.
Die Nachfrage nach PPA Projekten ist sehr groß – und das Angebot kommt dieser nicht ansatzweise nach“ Im Mittelpunkt der Diskussion stand dabei deshalb unter anderem die Frage, auf welche limitierenden Faktoren die Umsetzung von PPAs am österreichischen und europäischen Markt stoßen. In diesem Rahmen wurde auch die große Rolle von hohem bürokratischen Aufwand für die Genehmigung von Anlagen und lange Prozesse umfassend diskutiert. Der juristische Experte Florian Stangl erwähnt dabei: „Zum Glück tut sich hier etwas – und der Gesetzgeber wacht auf, weil der Leidensdruck vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen einfach zu groß ist“. Matthias Altieri strich insbesondere die Bedeutung von Solarstrom hervor: Einschlägige Projekte ließen sich besonders schnell entwickeln und „drehen sich viel schneller“, als andere erneuerbare Energieformen. Michael Altrichter geht dabei sogar soweit zu sagen: „Ich finde es regelrecht fahrlässig, dass es noch Dachflächen ohne Photovoltaikmodule gibt und auch neue Gebäude nicht gleich automatisch mit einer Anlage versehen werden. Die Möglichkeiten liegen ja alle am Tisch.“ Die Podiumsdiskussion wurde von one2zero Geschäftsführer Tobias Wiener moderiert und durch Impulse aus dem Publikum bereichert. Quintessenz ist wohl vor allem die, die Altrichter abschließend erwähnte: Wir haben zum Vorantreiben der Energiewende schon alles an Wissen und Technik, was wir brauchen. Es fehlt jedoch noch am nötigen Schwung – und das auch besonders in Österreich.

Über die neue Publikation
Für unser zweites one2zero-Booklet „Power Purchase Agreements – Zukunftschance einer nachhaltigen Energiebeschaffung für Industrie & Gewerbe“ gingen wir der Frage nach, inwieweit PPAs eine Chance für eine nachhaltige Energiewirtschaft darstellen und wie damit die Herausforderungen der Energiebeschaffung gemeistert werden können. „Viele Verfechter:innen von PPAs sehen diese als Chance, eine stabile Gegenform zum Merit-Order-Prinzip an der Strombörse zu etablieren. Der Markt dafür wächst sehr stark“, beschreibt Stefan Schmidinger, Senior Consultant Decarb&Sustainability bei der one2zero. Eine der Mitautor:innen der Publikation, Consultant Hannah Gratzer ergänzt: „Im Rahmen unserer neuen Publikation haben wir vier unterschiedliche Expert:innen umfassend zum Thema befragt. Darunter Mag. DI Christoph Zehetner, Market Analyst und Portfoliomanager bei der Inercomp GmbH, Priv.-Doz. Dr. Johannes Reichl, Key Researcher Energieinstitut an der JKU, Ann Cocquyt, M.Sc Senior PPA Transaction Managerin bei der Pexapark AG und den auch am Podium unterstützenden Dr. Florian Stangl. So konnten wir gute Einblicke aus unterschiedlichen Branchen gewinnen und den aktuellen europäischen Status zu Energiegemeinsschaften umfassend abbilden.“
PPAs als Zukunftschance für die Beschleunigung der Energiewende
Generell zeigen auch die Ergebnisse der Publikation: Vertragsverhandlungen und Bürokratie sind aktuell noch die größten Hemnisse für die schnelle Entwicklung von PPAs – jedoch stellen neue europäische Gesetzesentwürfe die Weichen für eine effizientere und leichtere Abwicklung von Projekten. Absolute Vorteile von PPAs sind dabei langfristige Preisstabilität, einhergehend mit einer großen Planungssicherheit, die in Zeiten globaler Wirtschafts- und Energiekrisen mehr als benötigt wird. Beides wurde auch sowohl in den Keynotes des Abends und der Podiumsdiskussion bestätigt. Und – wie immer, wenn es um Innovation geht: Das Thema muss zum Thema gemacht werden. „Auch aus diesem Grund gibt es die one2zero – wir beraten und planen und setzen grüne Energie nicht nur; um wir möchten den Diskurs um Themen wie PPAs vorantreiben, um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen“, schließen Hochleitner und Wiener ab.
Fotos © Christina Maria Fotografie
DANKE AN ALLE, die dabei waren!



